Zurück zu sich – Wie Julia durch innere Klärung zur authentischen Führung fand

Im ersten Teil von Julias* Geschichte (siehe: Drei Wege, ein Leben – Mit dem Odyssey Plan die eigene Zukunft gestalten) entwarf sie mithilfe des Odyssey Plans drei alternative Zukunftsbilder. Zwei davon berührten sie tief: die Vision einer eigenen Beratung – und die Sehnsucht nach einem achtsamen, reduzierten Leben.

Sie entschied sich für den ersten Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Doch rasch zeigte sich: Die äußere Veränderung genügte nicht. Das eigentliche Ringen spielte sich in ihrem Inneren ab.

Austausch mit Gleichgesinnten - gerade für Selbständige am Anfang unerlässlich

Wenn alte Muster leise weiterwirken

In einem unserer Gespräche formulierte Julia aus meiner Perspektive treffend: „Ich habe gestartet und mich befreit – zumindest äußerlich. Aber innerlich funktionieren die alten Programme noch immer.“

Ein typisches Phänomen. Neue Rollen bieten neue Möglichkeiten – aber sie deaktivieren nicht automatisch die inneren Strukturen, die uns über Jahre geprägt haben. Gewohnte Denk- und Reaktionsmuster bleiben aktiv, oft subtil, aber wirkungsvoll. Die Bühne mag sich verändert haben – das Drehbuch ist noch dasselbe.

An diesem Punkt setzten wir tiefer an: mit dem Modell des Inneren Teams (Schulz von Thun) und mit einer fundierten Erweiterung durch Konzepte der Transaktionsanalyse, insbesondere den inneren Antreibern.

Antreiber und innere Dynamiken

Im Laufe der Arbeit kristallisierten sich in Julias innerem System mehrere starke Figuren heraus:

  • Die kompromisslose „Sei perfekt“-Instanz,

  • eine harmoniebedürftige „Mach es allen recht“-Stimme,

  • ein rastloser „Streng dich an“-Modus,

  • sowie eine bisher kaum beachtete, doch stille innere Stimme der Weisheit, die leise sagte: „Du darfst auch einfach sein.“

Diese Anteile lassen sich mit dem Antreiber-Modell der Transaktionsanalyse von Taibi Kahler (1975) beschreiben. Die fünf klassischen Antreiber – Sei perfekt, Mach es allen recht, Streng dich an, Beeil dich und Sei stark – repräsentieren tief verinnerlichte Lebensregeln, die wir in der Kindheit entwickeln. Sie sind psychologisch adaptiv – und doch oft hinderlich, wenn wir beginnen, aus uns selbst heraus zu leben und zu führen.

Für Julia bedeutete das: Ihre berufliche Rolle hatte sich gewandelt. Ihre innere Architektur jedoch war geblieben. Und genau dort entstand ihr eigentlicher Veränderungsimpuls.

Führung, die aus Kohärenz entsteht

Im Coaching öffnete sich ein Raum, in dem Julia ihre inneren Stimmen nicht länger als Gegner, sondern als Wegweiser verstehen konnte. Nicht die Deaktivierung, sondern die Integration stand im Mittelpunkt: Die Antreiber blieben Teil ihres inneren Systems – aber nicht mehr die alleinigen Regisseure.

Stattdessen traten neue Figuren auf: eine reflektierende Instanz, eine wohlwollende Autorität, eine weise, souveräne Seite. Stimmen, die nicht drängten, sondern führten – aus innerer Klarheit heraus.

Mit dieser neuen inneren Ordnung veränderte sich auch ihr Führungsstil. Sie sprach weniger – und sagte mehr. Sie wirkte ruhiger, präsenter, glaubwürdiger. „Ich führe nicht anders“, sagte sie in einer Sitzung, „aber ich bin wieder bei mir angekommen. es ist irgendwie stimmiger. Und das verändert alles.“

Führungscoaching als Ort innerer Klärung

Führungscoaching ist kein Ort für schnelle Lösungen. Es ist ein Raum für Differenzierung, für Stille, für die Würdigung innerer Ambivalenz. Gerade Menschen in verantwortungsvollen Rollen tragen oft psychodynamisch wirksame Muster in sich – tief verankerte Antreiber, die einst funktional waren, heute jedoch die Entwicklung hemmen.

Diese Anteile zu erkennen, bedeutet nicht, sie zu verwerfen. Es heißt, sie zu integrieren – in eine erwachsene, verantwortungsvolle Selbstführung.

Authentische Führung entsteht nicht im Außen. Sie beginnt dort, wo jemand sich selbst zuhört – differenziert, mutig, präsent. Dort, wo Haltung nicht behauptet, sondern gelebt wird.

Möchten Sie Ihre Führungsidentität neu ausrichten?

Ich begleite Führungspersönlichkeiten, die sich nicht nach Tools und Methoden sehnen, sondern nach innerer Übereinstimmung. Die wissen: nachhaltige Veränderung beginnt nicht im Kalender, sondern im Selbstkontakt.

In meinem Coaching verbinde ich strukturierte Methoden wie den Odyssey Plan, das Innere Team, die Transaktionsanalyse und achtsamkeitsbasierte Reflexionsarbeit. Es entsteht ein geschützter Raum, in dem Sie nach innen hören, Klarheit gewinnen – und Ihren eigenen Führungsstil entwickeln, statt ihn nur zu optimieren.

Wenn Sie spüren, dass der nächste Entwicklungsschritt kein äußeres Ziel ist, sondern eine innere Klärung, schreiben Sie mir.

Gern sende ich Ihnen auch ein kostenfreies Arbeitsblatt zur Arbeit mit dem Inneren Team und den Antreibern – für Ihre eigene Reflexion oder als Vorbereitung auf ein persönliches Gespräch.


Quellen & Literatur

  • Burnett, B. & Evans, D. (2016). Designing Your Life: How to Build a Well-Lived, Joyful Life. Knopf.

  • Schulz von Thun, F. (1998). Miteinander reden 3: Das "Innere Team" und situationsgerechte Kommunikation. Rowohlt.

  • Kahler, T. (1975). Drivers: The Key to the Process of Scripts. Transactional Analysis Journal, 5(3), 280–284.

  • Berne, E. (1961). Transactional Analysis in Psychotherapy. Grove Press.

  • Steiner, C. (1974). The Other Side of Power. Grove Press.

  • Erskine, R. G. (2015). Relational Patterns, Therapeutic Presence: Concepts and Practice of Integrative Psychotherapy. Karnac.


*) Name und Details anonymisiert.

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Mit dem Odyssey Plan die eigene Zukunft gestalten